In unserem Job-Alltag schmeißen wir oft wie selbstverständlich mit vielen Abkürzungen und Fachbegriffen um uns. Daher habe ich beschlossen, eine kleine Vokabelliste anzufangen und unseren Jargon zu erläutern. Vielleicht macht das vieles viel leichter.
An der Schnittstelle zwischen Kund:in und Gestalter:in sorgen vor allem folgende Themen für Verwirrung:
- Dateiformate
- Farbmodelle
- Druckanforderungen
1. Dateiformate
Bei der schier unendlichen Vielfalt kryptischer Dateiformate-Kürzel kommt jede:r früher oder später einmal durcheinander. Falls ihr euch unsicher seid, welches Format ihr braucht oder verschicken solltet, sorgt der folgende Absatz für etwas Orientierung.
Grundsätzlich gibt es zwei grundlegende Bildtypen: Vektor- und Pixelgrafiken.
Vektorgrafiken definieren sich über mathematische Berechnungen. In der Datei werden alle Informationen über die im Bild enthaltenen Objekte und deren Aussehen (Linienstärke, Farbe, Durchmesser, Position ...) gespeichert. Vektoren können ohne Qualitätsverlust skaliert werden. Das ist besonders bei Logos und Icons nützlich. Aber auch bei (illustrativen) Grafiken ist es manchmal von Vorteil, wenn die Grafik in verschiedenen Größen gedruckt werden soll, z.B. auf einen Flyer und eine menschenhohe Schautafel.
Pixelgrafiken (oder Rastergrafiken) dagegen bestehen aus einzelnen Bildpunkten. Sie erscheinen bei einer Vergrößerung – wie der Name schon sagt – verpixelt. Die einzelnen Pixel treten hervor und die Grafik erscheint unscharf. Damit das nicht passiert, muss bei der Erstellung von Pixelgrafiken wie Illustrationen oder Fotografien die Anwendungsgröße im Vorfeld bekannt sein.

Eine Art Sonderstatus hat die PDF. Das Portable Document Format wurde von Adobe entwickelt, um den Austausch von Dokumenten über unterschiedliche Plattformen möglich zu machen. Jedes Betriebssystem, jeder Browser und viele Softwares können PDFs öffnen. Eine PDF-Datei kann zwar ausschließlich Vektoren enthalten, jedoch ist es auch möglich, Pixelgrafiken zu platzieren. Da auch Schriften, Verknüpfungen und Farbprofile eingebettet werden können, ist die PDF ein optimales Druckdatenformat.
2. Die Farbmodelle RGB und CMYK
RGB ist die Kurzform für Rot, Grün, Blau. Bildschirme und Projektoren, also selbstleuchtende Bildwiedergabegeräte, mischen diese drei Grundfarben. Um eine bestimmte Farbe darzustellen, werden die Grundfarben in Form von Lichtpunkten in einem bestimmten Verhältnis addiert. Je höher die Anteile der drei Farben, desto heller wird der Farbton.
Beim Gestalten wird der RGB-Farbraum für alle digitalen Anwendungen (Social Media, Websites, Apps, Videos, Animationen, Präsentationen ...) genutzt.
Dateiformate, die den RGB-Farbraum nutzen: JPG, PNG, GIF, SVG

CMYK ist die Kurzform für Cyan, Magenta, Yellow, Key (übersetzt Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz). Dies sind die vier Grundfarben für den Vierfarbdruck, das vermutlich gängigste Druckverfahren der heutigen Zeit. Das Farbmodell beschreibt, zu welchen Anteilen die Farbbestandteile Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz kombiniert werden sollen, um einen bestimmten Farbton zu produzieren. Je höher die Anteile der drei Farben, desto dunkler wird der Farbton.
Beim Vierfarbdruck wird jede Farbe einzeln nacheinander übereinander auf das Papier (oder ein anderes physisches Medium) gedruckt. Die Farbe des Papiers oder die Beschaffenheit der Grundfarben können Einfluss auf die Farbwirkung nehmen.
Beim Gestalten wird der CMYK-Farbraum für alles genutzt, was gedruckt wird.
Dateiformate, die den CMYK-Farbraum nutzen: TIF, EPS, PDF und JPG
3. Druckanforderungen
Jede Druckerei stellt eigene Anforderungen an druckfähige Dateien. Daher fragen wir unsere Auftraggebenden meist schon zu Beginn des Arbeitsprozesses, welche Druckerei das Produkt herstellen soll. Wir informieren uns über die Druckdatenanforderungen und legen unsere Entwurfsdatei dementsprechend an. Dadurch vermeiden wir unnötigen Arbeitsaufwand und erzielen die bestmögliche Qualität des Ergebnisses. Folgende Parameter spielen bei der Erstellung einer druckfähigen Datei eine Rolle:
Der Beschnitt (auch Schnittzugabe oder Anschnitt) bezeichnet einen umlaufenden Rand, der an allen Seiten der Druckdatei gleichmäßig hinzugefügt wird. Das Druckmotiv ragt in der Druckdatei über das Endformat hinaus.
Druckerzeugnisse werden meistens auf große Papierbögen gedruckt und danach ausgeschnitten. Dieses maschinelle Beschneiden kann nicht immer auf den Millimeter genau erfolgen und durch die Beschnittzugabe wird garantiert, dass beim Beschnitt nicht versehentlich weiße Ränder (sogenannte Blitzer) entstehen.
Entwürfe, die wir als Ansichtsdateien ohne Beschnitt ausgeben, dürfen daher nicht als Druckdateien verwendet werden.
Je nach Druckerei und/oder Produkt kann die Größe des Beschnitts variieren.

Die Auflösung von Pixelgrafiken wird in der Maßeinheit dpi (dots per inch) angegeben. Wie im Beispiel unten zu erkennen ist, gilt: Je höher die dpi-Zahl, desto schärfer ist das Druckergebnis. Ein Fotobuch, welches aus der Nähe betrachtet wird, muss über eine höhere dpi-Zahl verfügen, als ein großformatiges Plakat, das an einer etwas weiter entfernten Litfaßsäule hängt. Es spielt also immer eine Rolle, für welchen Zweck das Produkt gedacht ist.
